Längst schon
hätte ein Bericht im Mai auf unserer Homepage erscheinen sollen -
die Igel sind los auf Langeoog! Doch zwei Wochen vor Antritt unserer
Klassenfahrt sagte uns das Schwedenhaus ab - unfertige
Renovierungsarbeiten, ein Baustopp - kurzum - wir konnten nicht kommen.
Jeder kann sich sicherlich vorstellen, wie fassungslos wir alle waren.
Wir hatten uns doch schon so gefreut auf Seeluft, auf Meer, Strand, auf
Wattwanderung und Kutterfahrt. Und da Klassenfahrten bis zu 2 Jahren im
Voraus gebucht werden müssen, war uns schnell klar: Es wartet
keine Jugendherberge darauf, dass die 4. Klassen der Grundschule
Grundschöttel mal eben noch ein Quartier auf einer Nordseeinsel
brauchen. Und dann doch die erlösende Nachricht: Juchuhhh, wir
fahren doch an die Nordsee!!! Zwar nicht nach Langeoog, aber nach
Spiekeroog. Das Haus Quellerdünen hatte tätsächlich noch
eine Woche Platz für uns. Die Freude war riesig.
Am 19. Juni gingen wir auf unsere große Reise. Bereits um 4.30
Uhr morgens fuhr der Bus von der Grundschule Grundschöttel ab in
Richtung Neuharlingersiel. Dort bestiegen wir um 9.45 Uhr die
Fähre nach Spiekeroog..
Angekommen auf Spiekeroog brauchten wir ein bisschen, um das Haus
Quellerdünen zu finden. Einige einheimische Spiekerooger schickten
uns nahezu kreuz und quer über die Insel - hätten wir mal
besser unserem gesunden Menschenverstand vertraut ;-). Aber dann waren
wir endlich da:
Am Nachmittag war das Wetter einfach großartig.
Der Strand lockte uns und nach einer gefühlten Ewigkeit, die wir
durch die Dünen und den endlos breiten feinen Sandstrand
marschierten, waren wir am Meer. Und unfaßbar, das Wasser war so
warm, dass wir darin schwimmen und in den Prilen planschen konnten.
Am nächsten Morgen ging es ins Örtchen von Spiekeroog. Viel
sollte es da ja nicht geben, hatten wir gehört. Aber wir wollten
uns überraschen lassen. Und es gab alles, was unser Herz begehrte:
einen "NanuNana" mit ganz viel Geschnicksele, den wir kurzerhand
für uns beanspruchten, einen Eisladen und einen Edeka, in dem wir
unsere Süßigkeitenvorräte wieder auffüllen konnten.
Am Nachmittag ging es wieder zum Strand - Sandbauwettbewerb. Damit war
gemeint, dass man nicht nur Burgen, sondern auch jegliche andere
kreative Dinge aus Sand im Team bauen durfte. Das Murren einiger Kinder
im Vorfeld "Muss man da mitmachen?" war vergessen, sobald wir am Strand
waren. Tolle Ideen wurden verwirklicht, und als es gegen 17.00 Uhr
hieß "So, noch 5 Minuten!", jaulten unsere Sandbauer auf. Und
gerade die, die zu Anfang ein wenig skeptisch waren, hatten ganz ganz
viel Spaß.
Abends haben wir uns immer um 20.00 Uhr am Türmchen mit der Glocke
getroffen. Wir haben erzählt, was wir Schönes am Tag erlebt
haben und es gab einen Ausblick auf den Ablauf des nächsten Tages.
Herr Dephen, unser Wattführer (eigentlich ist er Lehrer an der
Spiekerooger Grundschule und unterrichtet 10 Kinder zusammen in den
Klassen 3 und 4 - und die ganze Grundschule hat nur 25
Schülerinnen und Schüler - unfassbar, oder?) war ganz
großartig. Er hat uns die Salzwiesen gezeigt, wir durften
Ordensquallen berühren, Wermuth riechen, haben verschiedene
Muscheln und Würmer im Watt kennengelernt und als besonderes
"Highlight": barfuß im Watt sind wir durch den Schlick gegangen.
;-). Unsere Füße waren anschließend kohlrabenschwarz
und so manch einer hatte Bange, im Watt stecken zu bleiben.
Am Donnerstag, unserem letzten Tag, hat das Wetter es nicht so ganz gut
mit uns gemeint. Am Morgen machten wir uns trotz dunkler Wolken auf den
Weg zum Strand um Muscheln für den Kunstunterricht zu sammeln. Als
es dann aber über dem Meer am Horizont zu blitzen begann, haben
wir uns schnell auf den Rückweg zum Haus Quellerdünen gemacht.
Glücklicherweise war das Wetter dann aber wieder so gut, dass wir
am Nachmittag zur Kutterfahrt aufbrechen konnten. Wir fuhren mit dem
Fischkutter in Richtung Langeoog, um uns dort die Seerobben anzusehen.
Außerdem wurden im Fangnetz einige Krebse gefangen, die wir
anschauen konnten.
Und dann, ja dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. So
schnell waren unsere Tage auf Spiekeroog und im Haus Quellerdünen
vergangen. Es war eine rundum schöne Klassenfahrt. Die Kinder
haben früh und lange geschlafen (immerhin sind wir täglich
fast 15 Kilometer zum Strand, zum Örtchen oder zum Hafen gelaufen
- übrigens ohne dass die Kinder je gemurrt haben - und die Seeluft
macht eh müde), das Essen war gut und reichlich und wir haben
gemeinsam ganz viel Spaß gehabt und eine unvergessliche Zeit
erlebt.
Und die wilde
Schönheit von Spiekeroog, die frei lebenden Fasane, die wir
beobachten konnten, und der herrliche Geruch der vielen blühenden
Pflanzen und der Heckenrosen werden uns immer in Erinnerung bleiben.
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