„Wir kämpfen fair !!!“

Die Kinder der  Klasse 1a geben alles, um ihren Partner von der Matte zu schieben oder als letzter auf dem „Schiff“  - der Mattenfläche - zu bleiben. Und obwohl 27 Kinder miteinander kämpfen, fließen keine Tränen. Fair geht vor!

In der heutigen Zeit fällt es Kindern zunehmend schwerer, sich in andere einzufühlen, Spielregeln einzuhalten und sich in einer Klasse ein- bzw. unterzuordnen. Schnell entsteht eine Kultur des Wegsehens oder es wird mit Ordnungsmaßnahmen geantwortet. Wer Schulhöfe beobachtet, der findet immer wieder typische Situationen vor: Kinder spielen, daraus wird Rangeln, die ersten Beleidigungen fallen, dann wird gerauft, am Ende kämpfen die Kinder um ihre Positionen und es fließen Tränen. Insbesondere die Jungen suchen Körperkontakt, während Mädchen auch mal lernen müssen, etwas auszuhalten.

Das begann bei den 27 Kindern der Klasse 1a schon morgens vor dem ersten Klingeln. Schnell standen Kinder dann bei der Lehrerin und beschwerten sich: „Die hat…“, „Der hat…“. Die Konflikte ließen sich im Nachhinein immer schlecht nachvollziehen oder gerecht lösen. Viel Kraft  und Unterrichtszeit gingen dadurch verloren.

Mit dieser Beobachtung und der Bitte um Unterstützung bei dem Vorhaben soziales Lernen zu ermöglichen wandte sich die Klassenlehrerin Evelyn Diehl-Böcker an den Fachdienst Jugend der Stadt Wetter. Dort bekam sie die Adresse von Christiane Gladen von ESCAPE, die unter anderem Kampfesspiele® anbietet: „Es hilft den Kindern nicht, wenn ihnen Erwachsene wie Schiedsrichter sagen, was sie falsch gemacht haben und dann formale Entschuldigungen verlangen oder disziplinarisch reagieren. Häufig wird Verhalten auch nicht erkannt als Botschaft an den Erwachsenen: „Mir ist langweilig.“ oder „Ich möchte wahrgenommen werden.“ Kinder zeigen das auf ihre Weise. Wenn ein Kind sein Bedürfnis nicht anders zu äußern gelernt hat oder als einzige Antwort auf Beleidigungen nur Treten erlernt hat, muss es erst Verhaltensalternativen erlernen, um mit dem Treten aufhören zu können und seinen inneren Schiedsrichter entwickeln. Dafür muss es sich sicher fühlen können und soziale Situationen neu erleben dürfen.“


Wir geben den Boxhandschuh herum und stellen uns laut vor.


Ein kleines Aufwärmspiel zu Beginn der Stunde:

 
Sollten wir einmal unfair sein, kontrolliert 
uns "ISI", unser innerer Schiedsrichter.

Jeder Kampf beginnt  mit demselben Ritual: Wir sehen uns an, nehmen den anderen wahr, fragen ihn, ob er kämpfen will und schlagen die Handflächen ineinander mit dem Satz:"Ich kämpfe fair!"

 

 

 
Gesponsert wird dieses Projekt, dass innerhalb des Sportunterrichtes der Klasse 1a stattfindet und sich über einen Zeitraum von 6 Wochen erstreckt,  zu gleichen Teilen von der Sparkassenstiftung Wetter, den Eltern der Klasse 1a, dem Fachdienst Jugend der Stadt Wetter, den Rotariern und dem Förderverein der Schule.

Dafür sagen die Klasse 1a und die Klassenlehrerin Evelyn Diehl-Böcker ganz herzlichen Dank!

In der nächsten Sportstunde ist es dann wieder soweit: Es darf gekämpft werden – fair und ohne Tränen.