2. Pädagogisches Konzept

2.1 Unser Schulprofil

Neben der Vermittlung von Wissen und der damit verbundenen Vorbereitung auf die weiterführen- den Schulen sowie der Aufgabe, in unseren Schülern und Schülerinnen Werte zu einem respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander zu verankern, hat sich unsere Schule folgende Schwerpunkte in der Förderung unserer Schüler und Schülerinnen gesetzt: 

    1. Sport- und Bewegungsförderung

    2. Leseförderung 

    3. Musisch-künstlerische Förderung 

1. Sport- und Bewegungsförderung

„Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung, damit sie sich gesund und leistungsfähig entwickeln. Bewegung ist nicht nur unerlässlich für die körperliche, sondern auch für die kognitive Entwicklung; sie fördert die Lernbereitschaft, die Lernfähigkeit und das psychosoziale Wohlbefinden. Mit ihren Bewegungen begreifen, erobern und erweitern Kinder und Jugendliche ihre Welt und erwerben Selbstkontrolle und Selbstachtung. Auch durch Bewegung eignen sich Kinder und Jugendliche ihre Umwelt an und lernen, in ihr eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Bewegung ist Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben, insbesondere im Sport, aktiv und gestaltend teilnehmen zu können.“            

(Niedersächsisches Kultusministerium: Lernen braucht Bewegung, Hannover 2004)

Aufgrund der veränderten Lebensbedingungen von Kindern infolge von Technisierung, Medien- und Konsumorientierung werden ihnen oftmals wichtige für die Entwicklung notwendige Bewegungserfahrungen vorenthalten bzw. nur eingeschränkt ermöglicht. Wir beobachten zunehmend, dass immer mehr Kinder bereits bei der Einschulung unter Übergewicht, Koordinations- und Haltungsschwächen sowie geringerer Belastbarkeit leiden. Daher gehören Bewegung - Spiel - Sport zur pädagogischen Grundorientierung unserer Schule. Wir wollen als Hauptschwerpunkt in unserem Schulprofil mit dem Konzept “bewegungsorientierte Schule” diesen veränderten Lebensbedingungen entgegenwirken, indem wir die Kinder in allen Bereichen des Schulalltags zur Bewegung motivieren und auf diese Weise die physische und psychische Entwicklung positiv beeinflussen.

So setzen wir “bewegungsorientierte Schule“ um:

Schulsport:

Kinder im Grundschulalter haben einen starken Bewegungsdrang und eine ausgeprägte Spielfreude; sie möchten laufen, klettern, springen, spielen, ihre Geschicklichkeit ausprobieren und ihre Kräfte messen. An unserer Schule versuchen wir, diesen Ansprüchen auch unter Berücksichtigung des gesundheitserzieherischen Aspektes im Schulsport gerecht zu werden und allen Schülern und Schülerinnen Spaß am Sport zu vermitteln. Gleichzeitig legen wir Wert darauf, die Kinder auch für verschiedene Sportarten zu motivieren und sportartspezifische Bewegungsfertigkeiten zu fördern.

In den verbindlichen Einheiten des Sportunterrichts können alle unsere Schüler und Schülerinnen das Miteinanderspielen erlernen, grundlegende Bewegungserfahrungen sammeln, darüber hinaus sich Fertigkeiten aneignen und das Sportabzeichen erwerben. Der Sportunterricht wird in der Turnhalle auf unserem Schulgelände erteilt. Im Sommer nutzen wir auch den Sportplatz an der Köhlerwaldstraße in Volmarstein sowie den Sportplatz auf dem Harkortberg, auf dem jedes Jahr unser Sport - und Spielfest unter Mithilfe der Eltern stattfindet. Zu der Sportanlage Köhlerwaldstraße gehört ein Hallenbad, in dem unser Schwimmunterricht durchgeführt wird. In diesem Hallenbad profitieren unsere Schüler/innen von dem Hubboden, der auf 5 verschiedene Wassertiefen (30 cm, 60 cm, 90 cm, 125 cm, 180 cm) eingestellt werden kann, sodass vom Anfängerschwimmen bis zur Abnahme des Jugendschwimm-abzeichens in Bronze und Silber fast alles möglich ist, denn die für den Erwerb der Schwimmabzeichen notwendigen 1m - und 3m - Sprünge werden von den Bademeistern der umliegenden Hallenbäder abgenommen.

Bewegungspausen:

Die ersten und zweiten Schuljahre achten darauf, gemeinsam oder individuell eine 5-minütige Bewegungspause zwischen den Unterrichtsstunden auf dem Flur oder dem Schulhof einzulegen, um danach wieder entspannt und erholt am Unterricht teilnehmen zu können. Zusätzlich zu den individuellen Bewegungspausen werden insbesondere in der Schuleingangsphase gemeinsame Pausen mit Bewegungsliedern und -spielen durchgeführt.

Pausensport:

Das ist lt. Richtlinien der Sport, den die Schüler/innen in der Pause in der Regel ohne Anleitung einer Lehrkraft betreiben. Auf unserem Schulhof finden die Kinder vielfältige Möglichkeiten in der Pause ihrem Spiel- und Bewegungsdrang nachzukommen. Das sind im Einzelnen:

Im abgeteilten Bereich vor der Torwand regelt ein fester Fußballplan, welche Klasse an welchem Tag in welcher Pause dort Fußball spielen darf. Ferner befinden sich auf dem Schulhof:

2 Tischtennisplatten

1 Basketballkorb

1 Kletterburg mit verschiedenen Kletter- und Balanciermöglichkeiten

3 verschieden hohe Reckstangen

2 aufgemalte Felder für Völkerball oder Softballtennis

1 breite Rutsche

1 Kletterwand

3 Hüpfplatten

1 Netzkletterwand

Während der Pausen können die Kinder sich zusätzlich eigenes Spielmaterial wie z. B. Dosenstelzen, Plastikbälle, Springseilchen usw., das unsere Klassen eigens dafür angeschafft haben, ausleihen. Da Kinder sich wohl fühlen, wenn sie natürliche Freiräume nutzen können, bieten wir ihnen diese so weit wie möglich an unserer Schule an. Dazu wurden die Trennzäune innerhalb des Schulhofs beseitigt, sodass die Kinder in den Grünzonen spielen dürfen. Für Entspannung sorgen zahlreiche Ruhe- und Rückzugszonen auf dem Schulhof.

Klassenräume:

Unsere Klassenräume sind gleichzeitig auch Bewegungsräume für die Kinder. Wir achten darauf, dass die Kinder nicht entgegen ihres entwicklungsbedingt notwendigen Bewegungsbedürfnisses den ganzen Vormittag still auf ihren Plätzen sitzen. Durch angemessene Rhythmisierung des Schulalltages und vielfältigen Methodenwechsel innerhalb des Unterrichts können sich die Kinder im Klassenraum oft auch frei bewegen.

Denn neben dem Sportunterricht ist auch die Einbeziehung von bewegungsfördernden Übungen im Schulalltag wichtig, bei der sich Konzentrations- und Entlastungsphasen abwechseln können. Obwohl diese meist nur von kurzer Dauer sind, können sie die Aufmerksamkeit und Konzentration der Kinder entscheidend fördern. Damit unser Kollegium in der Lage ist, solche Bewegungspausen mit den Kindern im Unterricht durchzuführen, nahmen wir an einer entsprechenden kollegiumsinternen Fortbildung zu diesem Thema teil.

Sport - AG:

Wenn unsere Schule aufgrund der vorhandenen Lehrerstunden die Möglichkeit hat Arbeitsgemeinschaften einzurichten, wird u. a. eine Sport - AG angeboten. Momentan findet für unseren 2. Jahrgang jeden Freitag nach dem Unterricht eine Handball AG (ausgerichtet vom TUS Wetter) in unserer Turnhalle statt.

Sportförderung:

Sportkräfte mit der Befähigung, „Kompensatorischen Sportunterricht“ zu erteilen, haben ein schulinternes Förderkonzept entwickelt. Liegen die Schwerpunkte in Klasse 1 und 2 auf der Schulung der Wahrnehmung, Koordination und Ausdauer, verlagert sich die Schwerpunktsetzung zusätzlich in Klasse 3/4 auf Haltungsbewusstsein/ Haltungsleistungsfähigkeit. Die Förderung kann aber immer nur dann stattfinden, wenn das Lehrerstundenkontingent dies zulässt.

Sport- und Spielfest:

Für unsere Schüler und Schülerinnen veranstalten wir regelmäßig im Jahr verschiedene Sporttage:
Nach dem Motto “Sieger sein ist schön, gemeinsam siegen ist wichtiger“ findet an unserer Schule seit über zehn Jahren das Sport- und Spielfest unter aktiver Mithilfe der Eltern statt. Diese Veranstaltung beinhaltet einerseits die herkömmlichen Bundesjugendspiele (50 m - Lauf, 800 m - Lauf, Weitsprung und Schlagballweitwurf) mit den üblichen Sieger- und Ehrenurkunden, sowie andererseits 5 lustige Mannschaftswettspiele, bei denen die Gruppenleistung im Vordergrund steht. Diese wird jahrgangsintern gewertet und jede Mannschaft mit einer Urkunde ausgezeichnet. Außerdem kann zusätzlich das Sportabzeichen erworben werden.

Eislaufspaß:

Zur Tradition unserer Schule gehört es seit Langem schon, dass wir jedes Jahr im Februar zur Eislaufbahn nach Unna fahren. Ab diesem Schuljahr gilt aus Kostengründen eine neue Regelung: Es nehmen jeweils nur die 1. und 3. Klassen daran teil, während die 2. und 4. Klassen eine Theatervorstellung besuchen.

Dort, in Unna, haben wir die Möglichkeit, auf einer abgetrennten kleinen Eisbahn - ungestört vom übrigen Eislaufpublikum - unseren Eislaufunterricht durchzuführen und uns zwischendurch mit den Kindern eine verdiente Pause in einem kleinen Raum direkt an dieser Eisfläche zu gönnen. Wie bei vielen unserer schulischen Veranstaltungen werden wir auch hier tatkräftig von den Eltern z. B. beim Schlittschuhanziehen oder sogar beim selbstständigen Leiten einer Kleingruppe unterstützt.

Tanztreff:

Diese Veranstaltung hat keinen Wettkampfcharakter. Es soll unseren Schülern und Schülerinnen Spaß machen, die im Sportunterricht eingeübten Tänze allen Kindern der Schule an einem Vormittag vorzuführen, sowie die Tänze der Mitschüler kennen zu lernen.

Panama - Lauf:

Seit Jahren beteiligt sich unsere Schule am Panama - Lauf, der von Wetter nach Herdecke zum Gymnasium am Bleichstein führt. Das erlaufene Geld wird über den Gründer Herrn Paul Heer zur Unterstützung der anstehenden Projekte in Panama weitergeleitet.

Radfahrausbildung:

Da Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 und 2 in steigendem Maße als Radfahrer am Straßenverkehr teilnehmen, und Unfälle, an denen diese Schülergruppe beteiligt ist, erheblich zugenommen haben, wird an unserer Schule, gemäß des Runderlasses des Kultusministeriums, ein Radfahrtrainingsprogramm im 2. Schuljahr durchgeführt. Dies geschieht teilweise unter der Mithilfe der Eltern im Schonraum auf unserem Schulhof, mit dem Ziel, durch aktives Handeln und vielfältiges wiederholtes Üben mehr Sicherheit beim Radfahren zu erreichen.

Im 4. Schuljahr führen wir die Radfahrprüfung durch, die aus einem theoretischen und einem fahrpraktischen Prüfungsteil besteht. Während die Theorie gemeinsam durch die Polizei und die jeweilige Klassenlehrerin in der Klasse vermittelt wird, erfolgt die praktische Vorbereitung auf die Radfahrprüfung, für die auch wieder Lehrerin und Polizei zuständig sind, in der realen Verkehrssituation, d.h. auf den Straßen unseres Schulbezirks. Am Tage der Radfahrprüfung werden Eltern, Lehrer und die Polizei der Jugendverkehrsschule an den Kontrollpunkten zur Bewertung eingesetzt.

Nach bestandener Prüfung erhalten die Schüler und Schülerinnen den „Radfahrführerschein“.

Bewegungsangebote in der OGS (Offenen Ganztagsschule):

Es wird überlegt, dass die verschiedenen Bewegungsangebote der „Offenen Ganztagsschule“ wieder von allen Kindern der Schule genutzt werden sollen, auch wenn sie nicht die „OGS“ besuchen.

Organisationsentwicklung:

Schulleitung und Lehrkräfte tauschen sich regelmäßig auf Lehrer- und Fachkonferenzen zu dem Thema „Bewegungsorientierte Schwerpunkte unserer Schule“ aus und sind bemüht, weitere Entwicklungsschwerpunkte voranzutreiben. 


2. Leseförderung

"Schock deine Lehrer und lies ein Buch!" - unter diesem Motto führten zwölf Bibliotheken in NRW "SommerLeseClubs" ein.

An unserer Schule ist es üblich, dass unsere Schülerinnen und Schüler gerne zum Buch greifen, denn in unserer schuleigenen Bücherei „Leseland“ haben sie die Möglichkeit, unter über 1000 Büchern ganz nach ihren Interessen Bücher auszuwählen und auszuleihen. Unser Leseland entstand im Jahr 2005 und ist in den Räumlichkeiten oberhalb der Turnhalle eingerichtet. Mit viel Sinn für Behaglichkeit gibt es dort Leseecken mit Sitzkissen, eine Rundecke mit Bänken und Tischen und ein Lesepodium. Die Räumlichkeiten des Leselandes nutzen wir nicht nur um Bücher auszuleihen, sondern auch dazu, gemütliche „Schmökerstunden“ zu verbringen und den Kindern die Möglichkeit zu bieten, in verschiedenen Büchern zu schnuppern, sich gegenseitig über gelesene Bücher auszutauschen, Bücher zu empfehlen und als Ort, an dem wir als Lehrerinnen in angenehmer Umgebung vorlesen. Zur besseren Orientierung bei der Ausleihe sind die Bücher nach Lesestufen und Themen geordnet: Unseren Schulanfängern bieten wir Bilderbücher und Bücher für Leseanfänger an. Ab dem zweiten Schuljahr können die Schülerinnen und Schüler unter fiktiven Geschichten, Sachbüchern und englischen Bilderbüchern auswählen. Bei der Anschaffung der Bücher, die weitestgehend von unserem Förderverein übernommen wurde, haben wir die Interessen der Schüler und Schülerinnen berücksichtigt, daher finden sich in unserer Bücherei aktuelle Reihen, die gerade bei Kindern „in“ sind. Auch zur weiteren Bestückung unseres Leselandes dürfen die Schülerinnen und Schüler stets Wünsche äußern, die wir bei Neuanschaffungen berücksichtigen. 

Motivierend für den Griff zum Buch wirkt auch das Leseprogramm „Antolin“, welches an unserer Schule genutzt wird. Antolin ist ein innovatives Portal im Internet zur Leseförderung von der ersten bis zur zehnten Klasse. Die Schüler und Schülerinnen lesen ein Buch und beantworten dann interaktive Quizfragen zum Inhalt. Auf diese Weise fördert Antolin das sinnentnehmende Lesen und motiviert die Schüler und Schülerinnen, sich mit den Inhalten der gelesenen Werke auseinander zu setzen. Dadurch unterstützt Antolin die selbstbestimmte Entwicklung der eigenen Leseidentität. Die Lesefertigkeit ist mit vielen intellektuellen Fähigkeiten unmittelbar verbunden: Sie beeinflusst die Entwicklung des Vorstellungsvermögens, der Fantasie, der Sprach- und Ausdrucksweise und ist Grundlage für die Erfahrung, wie bereichernd und (ent-)spannend Lesen sein kann. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen zu entwickeln, zu fördern und zu schützen ist das Ziel von Antolin. Wir als Lehrkräfte haben bei Antolin einen eigenen Zugang, der einen detaillierten Überblick über die Leseleistung der Schüler und Schülerinnen bietet. Die Daten geben Aufschluss über die Entwicklung der individuellen Lesebiografie und machen etwaige Defizite deutlich. Dadurch entsteht eine optimale Wissensgrundlage für die gezielte Leseförderung im Unterricht. Antolin enthält Quizfragen zu den Klassikern der Kinder- und Jugendbuchliteratur ebenso wie zu wichtigen Neuerscheinungen und Büchern auf englisch, französisch und türkisch. Dieses breit gefächerte Angebot wird kontinuierlich aktualisiert und um weitere Titel ergänzt. Dadurch haben die Schüler und Schülerinnen jederzeit Zugriff auf eine profunde Zusammenstellung hochwertiger Kinder/-Jugendliteratur verschiedener Themen und Genres. Eine Auswahl, die sich im Buchangebot der Schulen, in Büchereien und im Buchhandel spiegelt.

Antolin

  • stellt eine integrative Lernumgebung dar: Buch + Internet = Antolin

  • fördert die Schüler und Schülerinnen auf ihrem Weg zum eigenständigen Lesen

  • bietet bei der Leseförderung einen gemeinsamen Bezugspunkt für alle
    Schüler und Schülerinnen

  • eignet sich zur sinnvollen Differenzierung

  • bietet Lehrkräften aussagekräftige Informationen zum Textverständnis und zur Leseleistung ihrer Schüler und Schülerinnen

  • verbindet das Lernen in der Schule mit dem Lesen am Nachmittag 

3. Musisch-künstlerische Förderung

Der musisch-künstlerische Bereich ist fest verankert in den Richtlinien des Landes NRW: „Die Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere lernen, … die eigene Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Ausdrucksfähigkeit sowie musisch-künstlerische Fähigkeiten zu entfalten.“ (RL S.11)

Die Richtlinien geben vor, dass diese Kompetenzen sowohl in den einzelnen Fächern (Deutsch, Musik, Kunst, Religion, Englisch und Sport) als auch fächer- und klassenübergreifend erworben werden sollen. Ziel des Unterrichts ist es, die kindliche Persönlichkeit in all ihren Facetten auszuprägen. Einfühlungsvermögen, Kreativität, Konzentration, Motivations-, Kommunikations- und Teamfähigkeit werden dabei gefördert. Schule hat nicht nur die Aufgabe, kognitive Fähigkeiten zu vermitteln, sondern darüber hinaus die emotional-soziale Seite der kindlichen Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Dazu eignet sich im Besonderen die Arbeit im künstlerischen Bereich. Es zeigt sich, dass auch Kinder mit Schwächen im kognitiven Bereich hier ihre Talente entdecken und durch positive Erfahrungen ihr Selbstwertgefühl ausbauen können. Künstlerisches Tun vollzieht sich in zwei Bereichen. Zum einen ist es die tägliche Arbeit mit den Kindern in den einzelnen Unterrichtsfächern. Zum anderen bekommen die Kinder an unserer Schule, wann immer es möglich ist Gelegenheit, Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeiten einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei Aufführungen und Ausstellungen erhalten sie ein Feedback und erleben Wertschätzung, die ihnen und ihrer Leistung entgegengebracht wird. Für viele Kinder sind diese Präsentationen Motivation, sich in besonderer Weise anzustrengen. Die Erfahrung des gemeinsamen Erfolgs stärkt außerdem den Zusammenhalt in der Klasse oder Gruppe. Pädagogische Prozesse werden bei diesen Gelegenheiten initiiert und gebündelt.
Die Art der Darbietungen ist vielfältig: Theateraufführungen, Krippenspiele, Musicals, Singspiele, Schattenspiele, Schwarzlichttheater, Tänze, Zirkusvorstellungen, deutsche und englische Sketche, Stabpuppenspiele, Figurentheater, Auftritte von Chor, Instrumentalgruppen oder Solisten bei Klassenfeiern, Schulfesten, Schulgottesdiensten und Weihnachtsfeiern sowie Kunstausstellungen nach Unterrichtsreihen und Projektwochen. Die unterschiedlichen Kompetenzen und Stärken der einzelnen Lehrerinnen und die kollegiale Zusammenarbeit ermöglichen die Vielfalt des Angebots. Dabei werden wir von einer tatkräftigen und engagierten Elternschaft unterstützt. Feste und Feiern im Laufe des Schuljahres bieten einen geeigneten Rahmen, die Ergebnisse der Arbeit vorzustellen und so zu einem besonderen Erlebnis für Kinder, Eltern und Lehrerinnen werden zu lassen.


2.2 Selbstständiges Lernen - Ziel an unserer Schule und für unsere Schüler

Auf selbstständiges Lernen ist heute jeder Mensch, egal welchen Alters und welcher Vorbildung, angewiesen. Manches Wissen veraltet schnell, anderes Wissen entsteht neu und wieder anderes Wissen muss neuen Kontexten angepasst werden. Der Wandel zur Wissensgesellschaft, in der Wissen zur zentralen Ressource einer Gesellschaft geworden ist, fordert von jedem und jeder Einzelnen, sich immer wieder auf neue Lernprozesse einzulassen. Das in der Schule einmal erworbene Wissen reicht mit Sicherheit nicht aus, um künftigen Anforderungen im Beruf und im Alltag gerecht zu werden. Von dieser Voraussetzung ausgehend ist die Bedeutung des selbstständigen Lernens nicht hoch genug einzuschätzen. Entsprechend wird der Stellenwert der Lernkompetenz oder des „Lernen Lernens“ als Schlüsselqualifikation in allen aktuellen Curricula betont. 

2.2.1 Kinder sind erfahrene Lerner

Kinder sind, wenn sie in die Schule kommen, bereits sehr erfahrene Lerner. Kinder lernen schon in sehr jungem Alter aus eigenem Antrieb, aus eigener Neugier, aus eigenem Interesse. Sie eignen sich Fertigkeiten und Wissen an, zum Teil unter Rückgriff auf Anleitung, zum Teil aber auch ohne explizite Hilfe – im probierenden Handeln, im Mit-Tun oder in der Aushandlung mit anderen Kindern.
Die Gelegenheiten zum Lernen stellt die Umwelt zur Verfügung, in der Kinder aufwachsen. Wir gehen davon aus, dass eine anregungsreiche und fürsorgliche Umwelt Kinder in ihrem natürlichen Lernbedürfnis unterstützt und auf diese Weise vielseitig zu ihrer Entwicklung beiträgt. 

2.2.2 Kinder brauchen selbstständiges Lernen

Selbstständiges Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass die Motivation zum Lernen und auch der Wille zum Lernen gegeben sind, was sich bei der Überwindung von möglichen Hindernissen und Schwierigkeiten als durchaus günstig erweist. Selbstbestimmtes Lernen ist mit einem hohen Engagement des Lernenden verbunden, was zu einer breiten Aktivierung vorhandener Ressourcen führt, möglicherweise auch zur Entdeckung bisher ungenutzter Potenziale. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass der Lernende das Ziel des Lernens selbst bestimmt und weitgehend den Prozess auch selbst steuert. Die Fähigkeit, sich selbstständig Wissen anzueignen, Lernprozesse selbst zu initiieren, zu planen, erfolgreich zu organisieren und zu regulieren, und zwar individuell und in Kooperation mit anderen ist Ziel des selbstständigen Lernens. Kinder brauchen die Fähigkeit des selbstständigen Lernens, um die ihr Leben begleitenden immer neuen Lernanforderungen meistern zu können. Nicht nur aus dieser Zielperspektive lässt sich die Bedeutung des selbstständigen Lernens begründen. 

2.2.3  Merkmale selbstständigen Lernens

  • Schüler arbeiten weitgehend selbstständig –  d.h. ohne die direkte Instruktion der Lehrkraft.

  • Sie können aus mehreren Lernangeboten auswählen.

  • Sie arbeiten gleichzeitig an unterschiedlichen Aufgaben.

  • Die Lernaufgaben sind interessen- und leistungsdifferenziert.

  • Die Aufgaben werden allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen bearbeitet.

  • Ergebnisse können mit Hilfe von Lösungsblättern selbst oder gegenseitig zu zweit korrigiert werden.

2.2.4 Methoden des selbstständigen Lernens

Im Offenen Unterricht ist das selbstständige Lernen durchgängiges Unterrichts-prinzip. Es bezieht sich also nicht bloß auf den Bereich des Übens und Lernens, sondern beispielsweise auf die selbstständige Erarbeitung von Inhalten durch forschendes und entdeckendes Lernen und die Einbeziehung außerschulischer Lernorte.

Im Projektunterricht steht ebenfalls der Realitätsbezug des Lernens im Vordergrund sowie das Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Die Ergebnisse eines Projekts sind anfassbare Produkte, beispielsweise Broschüren, Plakate oder Spiele.

Im Werkstattunterricht bearbeiten die Schülerinnen und Schüler selbstständig unterschiedliche Aspekte eines übergreifenden Themas. Dadurch, dass einzelne Schüler Experten für bestimmte Bereiche sind, spielt der Gedanke der „Schüler als Lehrende" hier eine wichtige Rolle.

Stationenlernen ist eine weitere Möglichkeit des selbstständigen Lernens. Nach dem Prinzip des „Zirkeltrainings" laufen die Schülerinnen und Schüler nacheinander verschiedene vorbereitete Lernstationen an. Eine Selbstkontrolle oder die Kontrolle durch den Lehrer oder Mitschüler sind möglich.

Die Arbeit mit Wochenplänen bezieht sich auf unterschiedliche Zeiträume (eine bis mehrere Unterrichtsstunden pro Tag). In den Wochenplänen sind Aufgaben zur selbstständigen Arbeit formuliert. Eine Selbstkontrolle oder die Kontrolle durch den Lehrer oder Mitschüler sind auch hier möglich.

Der Begriff Freiarbeit wird verwendet für verschiedene Formen des selbstständigen Lernens. Im ursprünglichen Sinne wird darunter ein thematisch weniger zielgerichtetes Lernangebot im Klassenraum verstanden, das nicht unbedingt einem bestimmten Fach zugeordnet ist, aus dem die Schülerinnen und Schüler frei auswählen können. Häufig handelt es sich dabei um Lernangebote zum Üben und Wiederholen, möglich sind ebenso kleine projektorientierte Aufgaben.

Ebenso vielfältige Aufgaben und Lernangebote können als Lernkartei präsentiert werden. Das Typische der Lernkartei besteht darin, dass in der Regel jede Karte nur einmal vorhanden ist und von mehreren Schülern nacheinander bearbeitet werden kann. Andere  Lernkarteien eignen sich besonders, um individuell Faktenwissen zu trainieren. Diese sind in der Regel so aufgebaut, dass auf der Vorderseite eine Frage und auf der Rückseite der Karte die jeweilige Antwort steht. Besonders geeignet ist diese Form der Lernkartei, wenn sie nach dem 5-Fächer-Prinzip verwendet wird: Gewusster Stoff wandert jeweils ein Fach weiter.

Eine zeitgemäße Form des selbstständigen Lernens ist die Arbeit mit PC und im Internet, die auch an unserer Schule eingesetzt wird.

2.2.5 Lehrerrolle und selbstständiges Lernen 

In einem Unterricht, in dem Kinder selbstständig lernen, ändert sich auch die Rolle des Lehrers. Es geht nicht mehr darum, den Schülern die Unterrichtsinhalte zu vermitteln sondern vielmehr darum, ihnen geeignete Lernfähigkeiten an die Hand zu geben, damit sie selbstständig lernen können.

Statt…

    • Lernziele vorzugeben, muss der Lehrer die Schüler dahinführen, dass sie ihre Lernziele selbst bestimmen.

    • Lernziele zu begründen, muss der Lehrer die Schüler darauf vorbereiten, dass sie sich selbst die Bedeutung ihrer Lernziele bewusst machen.

    • Motivation aufzubauen, muss der Lehrer die Schüler dazu bringen, sich selbst zu motivieren.

    • die Lernhandlung zu planen und durchzuführen, muss der Lehrer die Schüler befähigen, eigenes Lernen vorzubereiten und durchzuführen.

    • Vorwissen zu aktivieren, muss der Lehrer die Schüler anleiten, sich selbst auf Vorwissen zurück zu besinnen.

    • Lerngegenstände zu erklären, muss der Lehrer den Schülern geeignete Lernstrategien vermitteln, um selbst Lerngegenstände zu erarbeiten.

    • zur Anwendung von Gelerntem anzuleiten, muss der Lehrer die Schüler dahin führen, Erarbeitetes selbst anzuwenden.

    • den Verlauf von Lernprozessen zu überwachen, muss der Lehrer die Schüler anleiten, ihre Lernfortschritte mit den selbst gesetzten Zielen zu vergleichen.

    • den Lernfortschritt zu überprüfen, muss der Lehrer die Schüler befähigen, ihren Lernfortschritt selbst zu beurteilen.

    • Lernstrategien bei Problemen zu steuern, muss der Lehrer die Schüler darauf vorbereiten, selbst alternative Lernstrategien zu wählen.

    • den Lernprozess und das Ergebnis zu beurteilen, muss der Lehrer die Schüler befähigen, den eigenen Lernprozess und das Ergebnis selbst realistisch beurteilen zu können.

    • die Lernmotivation zu erhalten, muss der Lehrer den Schüler vermitteln, ihre eigene Motivation zu erhalten.