„Richtig streiten will gelernt sein!“
Starke Kinder
Starke Mädchen haben nicht nur schöne Augen.
Starke Mädchen haben Fantasie und Mut.
Starke Mädchen wissen selbst wozu sie taugen.
Starke Mädchen kennen ihre Chancen gut.
Starke Jungs, die können nicht nur Muskeln zeigen.
Starke Jungs, die zeigen Köpfchen und Gefühl.
Starke Jungs woll´n ihre Meinung nicht verschweigen.
Starke Jungs, die kommen lächelnd an ihr Ziel.
Starke Kinder halten felsenfest zusammen,
Pech und Schwefel, die sind gar nichts gegen sie,
ihren Rücken lassen sie sich nicht verbiegen,
starke Kinder, die zwingt keiner in die Knie.
Starke Kinder haben Kraft, um sich zu wehren,
und sie sehn dir frei und ehrlich ins Gesicht.
Starke Kinder wollen nur die Wahrheit hören,
und so leicht betrügt man starke Kinder nicht.
Starke Mädchen stehen fest auf ihren Beinen.
Starke Mädchen wollen alles ausprobier´n.
Starke Mädchen sagen ehrlich was sie meinen.
Starke Mädchen können siegen und verlier´n.
Starke Jungs, die wollen alles selbst erleben.
Starke Jungs, die können auch mal zweiter sein.
Starke Jungs sind stark genug, um nachzugeben.
Starke Jungs, die fall´n auf Sprüche nicht herein.
Starke Kinder halten felsenfest zusammen,
Pech und Schwefel, die sind gar nichts gegen sie,
ihren Rücken lassen sie sich nicht verbiegen,
starke Kinder, die zwingt keiner in die Knie.
Starke Kinder haben Kraft, um sich zu wehren,
und sie sehn dir frei und ehrlich ins Gesicht.
Starke Kinder wollen nur die Wahrheit
hören, und so leicht betrügt man starke Kinder nicht.
(Rolf Zukowski, Starke Kinder. 1989)
„Wenn Kinder streiten, üben sie für das Leben. Sie
lernen sich durchzusetzen und Rücksicht zu nehmen, sowie Konflikte
zu lösen. Gerade beim Streiten geht es um die Balance aller drei
`Beine` des sozialen Hockers: um das Eintreten für sich selbst und
die eigenen Interessen (= Ich-Bein), um den Respekt für den
anderen und dessen Interessen (= Du-Bein) und um das Gefühl der
Gemeinschaft (= Wir–Bein). Streitereien, Konflikte sind daher
für die Entwicklung der sozialen Kompetenz unverzichtbar.“
(Anne Brech-Cartus)
Das obige Zitat bringt treffsicher zum Ausdruck, dass Konflikte und
Streitigkeiten zum alltäglichen Miteinander gehören, ja,
letztlich zur sozialen Kompetenzentwicklung notwendig sind; aber:
„Streiten will gelernt sein!“.
Im ersten Schuljahr werden die Kinder zunächst in die Schulordnung
eingeführt: Sie lernen Schul- und Klassenregeln kennen, die ein
soziales Miteinander an unserer Schule erst ermöglichen und die
soziale Kompetenz unserer Kinder heranbilden und fördern helfen.
In allen Klassen hängen die Klassen – und Schulregeln gut
sichtbar aus, so dass sie für alle Kinder stets präsent sind
und die Lehrkräfte bei Verstößen immer wieder auf die
Regeln hinweisen und sie einfordern können.
In diesem Zusammenhang arbeiten wir in den Klassen mit dem sogenannten
„Bußgeldkatalog“ von B. Jaglarz / G. Bemmerlein (Persen
Verlag GmbH, 2008). Die praxistaugliche Zusammenstellung von „70
originellen Zusatzaufgaben bei Regelverstößen“ basiert
auf der Grundannahme, dass Regelverstöße ihren
„Preis“ haben sollten: Die vorliegenden Zusatzaufgaben sind
bewusst freundlich und ansprechend gehalten, „dem jeweiligen
Regelverstoß inhaltlich angepasst und regen die Schüler an,
sich mit dem Regelverstoß oder Teilaspekten desselben gedanklich
auseinanderzusetzen.“ (S. 4). Die Wirksamkeit der Zusatzaufgaben
ist davon abhängig, den Schülern verständlich zu machen,
was der jeweilige Regelverstoß „kostet“ (d.h.
„Spielregeln“ transparent zu machen). Mit der Kenntnis der
(Spiel-)Regeln und ihrer Anerkennung soll erreicht werden, dass die
Schüler „im Bewusstsein klarer und übersichtlicher
Sanktionen disziplinierter handeln...“ (S. 4). Die anschauliche
und auf gedankliche wie emotionale Durchdringung der Konfliktsituation
abzielende Gestaltung der Zusatzaufgaben wirkt Stress abbauend und
unterstützt ein positives Lern- und Klassenklima.Im Bereich der Prävention gegen Gewalt, Aggressionen, Stress und
Sucht wird zudem bereits im Unterricht des ersten Schuljahres ein
Unterrichtsprogramm zur Ich – Stärkung und
Persönlichkeits- förderung eingesetzt.
Um
jedoch möglichst ein fried- und respektvolles Miteinander unter
den Schülerinnen und Schülern zu gewährleisten, bieten
wir an unserer Schule ein soziales Kompetenztraining an
Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule
Grundschöttel können am sozialen Kompetenztraining teilnehmen, welches
von unserer Sozialpädagogin Frau Rößler durchgeführt wird.
Das
soziale Kompetenztraining wird über einen längeren Zeitraum angeboten und
beinhaltet eine ernsthafte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Facetten
des sozialen Miteinanders.
Für
ein erfolgreiches Training ist die aktive Teilnahme und Mitgestaltung der
Schülerinnen und Schüler unerlässlich. Je mehr Initiative und
Einsatzbereitschaft die teilnehmenden Kinder mitbringen, desto wirkungsvoller
und lebendiger kann das Training nachhaltige Erfolge sichern. Die
Schülerinnen und Schüler sollen mit Freude an dem Training teilnehmen und es
als Ort des Ausprobierens nutzen können.
Die
etwas angestaubte Redensart „über den eigenen Tellerrand zu schauen“ hat im
Zusammenhang mit dem sozialen Kompetenztraining durchaus eine sehr treffende
Bedeutung. Die
Entwicklung der Empathie stellt eine eklatant wichtige Fähigkeit in
zwischenmenschlichen Beziehungen dar. Altersentsprechend
lernen Schüler, Bedürfnisse anderer Menschen zu akzeptieren und Rücksichtnahme
und Toleranz zu üben.
Durch
Rollen- und Gruppenspiele, kleine Theaterszenen, Diskussionen, Lieder, Bilder
und Geschichten erarbeiten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam neue
Verhaltensweisen, die anschließend verinnerlicht werden können. Unterschiedliche
Regeln und Perspektiven im Umgang mit anderen Menschen und sich selbst, können
spielend ausprobiert und erlernt werden.
In
Abhängigkeit des Entwicklungsstandes können Schülerinnen und Schüler
individuelle Konfliktbewältigungsstrategien ausarbeiten und dadurch auch zu
einer kooperativen Streitkultur beitragen.
Das
soziale Kompetenztraining soll die Schülerinnen und Schüler befähigen mit
unterschiedlichen Anforderungen und Situationen sozialverträglich umzugehen. Die
Nutzung und Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen verdeutlicht
den Schülerinnen und Schülern vor allem eins -
die eigenen Stärken zu erkennen.
Erworbene
Fertigkeiten und Fähigkeiten im Umgang mit anderen Kindern, bedeutet
handlungsfähig und damit stark zu sein. Denn
starke Kinder besitzen ein gutes Selbstwertgefühl - und das hilft - anderen Menschen wohlwollend
zu begegnen.
Ergänzend ist die Teilnahme an dem Projekt „Klasse 2000
– Gesundheitsförderung in der Grundschule, Gewaltvorbeugung
und Suchtvorbeugung“ ein Bestandteil unseres
Konfliktbewältigungskonzeptes: Die vier, den einzelnen
Klassenstufen zugeordneten Themenbereiche „Zuhören und
Sprechen, Atmung und Bewegung“, „Probleme lösen,
gesunde Ernährung, Bewegung“, „Ich und die
anderen“ und „Ich entscheide mich“ haben zum Ziel,
die Entwicklung von persönlichen und sozialen Kompetenzen der
Kinder umfassend zu fördern. Besonders im Projektbaustein
„Ich und die anderen“ üben die Kinder, ihre eigenen
Gefühle besser kennenzulernen und erproben, ohne Gewalt Konflikte
mit anderen zu lösen.Die beschriebenen Inhalte der ersten Schuljahre werden in den 3. und 4.
Schuljahren vertieft und die Arbeit mit den Unterrichtsprogrammen
weitergeführt.
Zudem kann im 3. und 4. Schuljahr in den Computerstunden mit dem PC-Spiel der Polizei für
Mädchen und Jungen von 8 bis 12 Jahren "Luka und das
geheimnisvolle Silberpferd“ gearbeitet werden, das spielerisch und
computergestützt dazu beitragen will, „...Gewalttendenzen
unter Kindern und Jugendlichen möglichst frühzeitig
entgegenzuwirken. Im Spiel lernt der Anwender, Konflikte auf
gewaltfreie Weise zu lösen...“ (Programm Polizeiliche
Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Stuttgart).
Unser Konfliktbewältigungskonzept beinhaltet
„Bausteine“ zur Persönlichkeitsförderung im Sinne
von Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls
eines jeden Kindes und zugleich solche zur Förderung der sozialen
Kompetenzen durch Heranbildung von Kommunikations- und
Problemlösefertigkeiten, die Verständnis, Mitgefühl,
Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme und Respekt für den
jeweils anderen stets mit ein beziehen. „Starke Kinder“,
die von Eltern, Lehrern, Schule, Paten und
anderen am Erziehungsprozess Beteiligten unterstützt werden, sind
in diesem Sinne unser Anliegen und Ziel, denn nur so kann eine
„starke“ Gemeinschaft entstehen, d. h. ein fried- und
freudvolles Klima in der Schule als Lern- und Lebensraum realisiert
werden. Gesunde Umgangsformen verstehen wir als einen Teil der
Gesundheitserziehung (vgl. Kapitel 7). Um das Miteinander in unserer
Schule noch besser zu regeln, haben wir uns auf gemeinsame Werte in der
Erziehung unserer Kinder geeinigt. Schulische Lernerfolge sind nicht
nur von kognitiven Fähigkeiten und Leistungen abhängig,
sondern immer auch von sozialen Gegebenheiten. Deshalb berührt
Gewaltprävention und Umgang mit Konflikten die Basis des Lernens.
Wenn soziales Lernen gefördert, die Kommunikation verbessert und
Konflikte konstruktiv bearbeitet werden, so wirkt sich dies unmittelbar
auf die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler aus.
Darüber hinaus soll unsere Schule als Ort des gewaltfreien
Miteinanders dienen, an dem man sich wohl fühlen kann. Über
die präventive Unterrichtsarbeit hinaus arbeiten wir mit
außerschulischen Partnern zusammen, die auch
die Elterninformationsarbeit begleiten und unsere Vernetzung
stützen (vgl. Kapitel 13), denn Gewaltprävention kann nur
Erfolg haben, wenn eine Zusammenarbeit und Vernetzung gelingt und wenn
sie langfristig angelegt ist. Wird sie nicht als zusätzliche
Aufgabe begriffen, sondern als integraler Bestandteil einer Schule, die
sich im Rahmen der Schulentwicklung auf den Weg zu einer „guten
Schule“ gemacht hat, so lassen sich die Themen der
Gewaltprävention in den normalen Schulalltag integrieren und
werden zu Selbstverständlichkeiten.
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